Erlebnisse mit Frau Bolsinger

 

Im Leben gibt es Höhen & Tiefen! 

Auf dieser Seite, finden Sie Geschichten, die das Team um Frau Bolsinger mit ihr erlebte.

 


Am Anfang, musste ich öfters mal mit Marlies energischer werden, wenn es um das Thema Geld ging.

Sie hatte pro Woche 50€ Haushaltsgeld zur Verfügung, allerdings auch sehr große & viele Wünsche, die wir ihr nicht alle auf einmal erfüllen konnten. Da sie die Preise wie z.B. von Brot vor 20 Jahren, bevor ihre Odyssee in den Heimen begann & sie noch bei ihrer Mutter leben konnte im Kopf hatte.

Also fuhr ich mit ihr, als sie wieder einen funktionsfähigen Rollstuhl hatte zum einkaufen, damit sie lernen konnte, was das Leben heut zu Tage wirklich kostet.

Wir fanden auch eine Lösung mit der sie einverstanden war, unter der Woche wurde nur das nötigste gekauft & mit dem restlichen Haushaltsgeld, dass dann am Wochenende übrig war, erfüllten wir ihr dann einen Wunsch oder machten ihr eine kleine Überraschung.

So auch ca. 2 Wochen vor Ostern, ich kaufte ihr ein paar Eier & besorgte auch Zweige für einen Osterstrauß. Ich weiß noch genau, wie sie vor Freude Trännen in den Augen hatte, wie dankbar sie war & mit welcher Energie sie die Eier auf die Zweige hängte, da sie seit dem Tod ihrer Mutter die sie sehr geliebt hat keinen Osterstrauß mehr hatte.

 

Steffy S.

 

 

Wenn ich an Maria-Elisabeth Bolsinger denke, kommen mir viele Geschichten in den Sinn, über die ich berichten könnte. Eine Geschichte möchte ich Ihnen erzählen:

Mittwoch, 29. Februar 2012 wollten wir, die Assistentinnen und ich, Frau Bolsinger gegen 16.00 Uhr aus dem Alten-und Pflegeheim im Ostalbkreis abholen.

Es gab aber irgendwie noch soviel an diesem Tag zu regeln und organsieren, wir kamen später los als geplant war. Mit zwei Fahrzeugen fuhren wir ab Stuttgart-Plieningen. In einem PKW spinnte das Navi und der "Trupp" fuhr nicht die richtige Abfahrt ab, also wartete ich kurz vor dem Ziel auf das andere Fahrzeug und die Assistentinnen. So kamen wir mit einer Stunde Verspätung bei Frau Bolsinger an.

Sie saß zusammengekrümmt in einem Stuhl. Ihre Reisetasche stand gepackt im Zimmer. Aber man hatte ihr gesagt :" Wer weiß, ob die kommen und sie holen". Nun waren wir aber da. Frau Bolsinger strahlte und lernte ihre Assistentinnen persönlich kennen. Ich hatte ihr Sandalen mitgebracht, denn Frau Bolsinger hatte keine Schuhe ! Ihr Hab und Gut passte in eine Reisetasche !  Und nun kam Leben in die dortigen Pflegekräfte. Man wollte sie in ihren Rollstuhl setzen .... nur, die Reifen waren platt und die Felgen bereits abgefahren. Wir haben den Pfleger diesen Rollstuhl mit Frau Bolsinger drin schieben lassen bis zum PKW vor dem Eingang. Und Frau Bolsinger verabschiedete sich mit kleinen Pralinengeschenken von den Pflegekräften. Sie wollte sie ordentlich verabschieden, daher hatte ich auf ihren Wunsch einige Kisten Pralinen gekauft. Frau Bolsinger wurde auf den Beifahrersitz geholfen. Sie fühlte sich wie eine Königin, nach jahrzehnten endlich wieder in einem Auto fahren zu dürfen. Und dann der Abschied: vor dem Eingang des Alten-und Pflegeheimes stand der Heimdirektor, die Pflegedienstleitung und einige Pflegekräfte, einige mit Zigaretten in der Hand, aber niemand winkte ihr zum Abschied.

Angekommen in Magstadt (Landkreis Böblingen) brauchte sie Zeit um ihre neue Wohnung wahrzunehmen, aber dann hielt sie eine Rede, vom Feinsten !!! Und Frau Bolsinger stieß mit ihren Assistentinnen mit einem Glas Sekt an. Bis spät nach Mitternacht waren wir zusammen, lachten und scherzten und freuten uns alle auf eine gemeinsame Zeit.

 

Gerda Mahmens

 

 

Als ich Frau Bolsinger abholte aus Donzdorf , war ich überrascht und niedergeschlagen wie sie dort lebte, es tat mir richtig weh. Habe Frau Bolsinger direkt gemocht, ihre Lebendigkeit, Offenheit und Ausstrahlung.

Die Übergabe mit den Schwestern vor Ort war nicht einfach, sie waren nicht begeistert davon, dass ich schriftliche Unterlagen haben wollte.

Mir gegenüber waren die Pflegerinnen unfreundlich.

Als Frau Bolsinger in ihrem Zuhause in Magstadt angekommen war, spürte ich ihre Freude, Frau Bolsinger weinte sogar vor Freude.

Ich konnte mich mit Frau Bolsinger gut unterhalten, sie sagte genau was sie wollte & was nicht.

Für mich war es eine Selbstverständlichkeit etwas beizusteuern für das neue Wohnumfeld von Frau Bolsinger, denn sie hatte ja außer ihrer Reisetasche nichts.

Ich werde Frau Bolsinger in guter Erinnerung behalten, sie war eine besondere Person.

Sie kennengelernt zu haben, hat mir viel Kraft gegeben.

 

Monika G.

 

Der Wackeltisch

Endlich! Nach vielen Jahren Aufenthalt in verschiedenen Heimen und
Pflegeeinrichtungen konnte Frau Bolsinger Ende Februar dieses Jahres endlich
in eine eigene Wohnung ziehen, um ein eigenständiges Leben zu beginnen. Sie
muss sich nach dem Einzug wie im siebenten Himmel gefühlt haben, zumal
sich ein 24-Stunden-Team nicht nur um ihr Wohlbefinden kümmerte sondern
auch zur Rückkehr in ein normales Leben sorgte. Die Pour la vie Pflege aus
Plieningen und die Stadt Magstadt haben dieses Wunder zustande gebracht.

Aller Anfang ist schwer, zumal wenn man eine neue Wohnung bezieht, deren
Möblierung und Einrichtung erst schrittweise erfolgt. Jedes neue Möbelstück
wurde begrüßt und in den Kreis der Einrichtung aufgenommen, besonders, wenn
es von einem Spender kam.

Auch der Wackeltisch kam von einem Spender und füllte dringend die Lücke
eines Wohnzimmer- und Esszimmer-Tisches. Er war ein kräftiger Bursche aus
Eiche mit vier strammen Beinen und aufklappbarem Mittelteil. Am Anfang
stand er dienstbereit stramm und steif zu aller Zufriedenheit da. Irgendwann fing
er an zu wackeln, um vielleicht zum Ausdruck zu bringen, dass er sich nicht
ganz wohl fühlt. Frau Bolsinger meinte, ich könnte vielleicht mal nach dem
Rechten sehen. Ich bewaffnete mich mit Schraubendreher, Steckschlüssel und
Zange und konnte dem Tisch seine stramme Haltung wieder zurückgeben.

Anschließend gab es eine Tasse guten Kaffee. Frau Bolsinger kam dann
auch auf ihren Balkon zu sprechen. Sie hatte den Wunsch, ihn mit einem
Rasenteppich zu belegen und am Geländer eine Windschutz-Matte anzubringen.
Ich habe die nötigen Maße genommen und hätte noch gern ihren Wunsch erfüllt.
Das Schicksal hat es anders bestimmt.
Heribert Modalhart